Was ist medizinischer blutegel?

Blutegel (Hirudo medicinalis) sind wurmförmige, blutsaugende Tiere, die in der Medizin für therapeutische Zwecke eingesetzt werden. Ihre Verwendung reicht bis in die Antike zurück und ist auch heute noch bedeutend.

Die medizinische Blutegeltherapie, auch als Hirudotherapie bekannt, basiert auf den positiven Effekten des Speichels der Blutegel. Der Speichel enthält zahlreiche Substanzen, die eine entzündungshemmende, schmerzlindernde und blutverdünnende Wirkung haben. Diese Wirkstoffe werden während des Saugvorgangs in den Körper des Patienten abgegeben.

Die Blutegeltherapie findet vor allem Anwendung bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie Arthrose, Ischialgie und Sehnenentzündungen. Zudem wird sie bei Durchblutungsstörungen, Venenentzündungen und postoperativen ödematösen Schwellungen eingesetzt. Blutegel können auch zur Förderung der Wundheilung und bei bestimmten Hauterkrankungen, wie Ekzemen, angewendet werden.

Die Behandlung mit Blutegeln erfolgt in der Regel ambulant von speziell ausgebildeten Therapeuten. Die Tiere werden an den betroffenen Stellen platziert, wo sie sich festsaugen und für etwa 30 bis 90 Minuten Blut saugen. Nach dem Abfallen des Blutegels wird die Wunde verbunden, um die Nachblutung zu kontrollieren.

Da Blutegel rotes Blut nicht aufnehmen und im Gegensatz zu Insekten keine Infektionen übertragen können, sind die Risiken bei der Blutegeltherapie relativ gering. Allerdings kann es zu allergischen Reaktionen auf den Speichel der Tiere kommen, insbesondere wenn Patienten gegen Hirudin, einen gerinnungshemmenden Wirkstoff im Speichel, allergisch sind.

Die medizinische Blutegeltherapie ist eine alternative Behandlungsmethode und sollte daher immer mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Es können auch Kontraindikationen für die Anwendung von Blutegeln vorliegen, z.B. bei Blutgerinnungsstörungen oder bestimmten Hauterkrankungen.